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Überblick über diese Seite
Bibelteilen
Bibliodrama
Assoziatives Lesen
Methode Bludesch
Västerås-Methode
Lectio Divina
Methode Text-Wort-Antwort
Innere Bühne
Schriftbetrachtung nach Ignatius
Schritte der wissenschaftlichen Exegese
Ideenmix Bibelarbeit
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Bibelteilen
Meditative Methode für Gruppen. Auch Sieben-Schritte-Methode genannt. Bibelteilen ist
einerseits eine Methode, über seinen Glauben anhand von Texten der
Bibel ins Gespräch zu kommen. Bibelteilen ist aber vor allem eine Art, seinen
Glauben zu leben und von der Bibel ausgehend den Alltag anzuschauen. Sie wurde
mit Ideen aus Südamerika in Südafrika erfunden und wird dort
und an vielen Orten der Welt in vielen kleinen Gemeinschaften gelebt.
- Einladen
Wir laden Gott ein und werden uns bewußt, daß er in unserer Mitte ist.
Einer spricht ein Gebet.
- Lesen
Alle schlagen den Text auf. Einer liest den Text laut, langsam und ruhig
vor. Jeder liest den Text in Ruhe für sich.
- Verweilen
Jeder sucht Worte oder Verse aus dem Text heraus, die auffallen oder wichtig sind, und
liest sie laut vor. Dazwischen kurze Pause.
- Schweigen
Wir werden für einige Minuten ganz still und lassen Gott zu uns sprechen.
- Sich mitteilen
Wir tauschen uns aus, was uns berührt und angesprochen hat. Moderate
Diskussion über den Text, Empfindungen und Erfahrungen.
- Handeln
Wir sprechen über die Konsequenzen aus dem Text, Aufgaben, die sich unserer
Gruppe stellen könnten: Welche? Wie? Oder kann uns ein Wort aus dem Text in
den kommenden Wochen als Wort des Lebens begleiten?
- Beten
Wir beten miteinander oder singen ein Lied, das alle auswendig können.
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Bibliodrama
Meditative Methode für Gruppen. Das Bibliodrama ist kein Theaterspiel, sondern ein Sammelbegriff
für Formen, den Text zu erleben, indem man ihn in der Gruppe „nachspielt“. Wichtig ist der
Austausch darüber und die eigenen Erlebnisse, nicht das perfekte Schauspiel. Es gibt sehr viele Möglichkeiten,
ein solches Rollenspiel durchzuführen. Das Bibliodrama erfordert unbedingt eine kompetente Leitung.
- Lesen des Textes
Alle schlagen den Text auf. Einer liest den Text laut, langsam und ruhig vor.
- Sammeln der Rollen
Wir überlegen gemeinsam, welche Menschen im Text eine Rolle spielen.
- Gespräch
Was habe ich gehört?
- Zweites Lesen des Textes
Einer liest den Text erneut, eventuell aus einer anderen Bibelübersetzung.
- Einteilen des Raumes
Die Orte des Textes werden auf den Raum übertragen, damit jeder beim Spiel
weiß, wo er agieren kann.
- Rollenfindung und Rollenbefragung
Die im zweiten Schritt gesammelten Rollen werden verteilt.
- Spiel
Der Bibeltext wird nachgespielt, vielleicht auch nur einzelne Szenen.
- Pause/Ruhephase
Eine Zeit zum Ruhigwerden, zum Nachspüren.
- Glaubensgespräch
Ein Gespräch über den Text und das Erlebte kann sich anschließen.
- Drittes Lesen des Textes
Zum Abschluß kann der Text noch einmal gelesen werden.
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Assoziatives Lesen
Meditative Methode für Gruppen. Es geht darum, die Gefühle zu beschreiben, die mir beim Lesen kommen.
- Beginnen
Wir öffnen uns für Gott mit einem Lied oder Gebet.
- Verorten
Wir bestimmen unseren „Standort“: Wie bin ich jetzt da? Wie fühle ich mich?
Was erwarte ich heute?
- Lesen
Wir lesen den Text laut vor, eventuell nach einer Stille noch einmal.
- Fühlen
Wir erzählen einander von unseren Gefühlen zum Bibeltext. Was ärgert mich an
dem Text, was stößt mich ab? Was spricht mich an, was freut mich, läßt mich
hoffen? Das Ganze soll keine Diskussion werden, sondern ein Austausch.
- Assoziieren
Wir assoziieren: Welche Gedanken kommen mir, wenn ich den Text höre? Was
geht mir bei einzelnen Begriffen durch den Kopf? Wie gehe ich damit um?
Welche Schlüsse ziehe ich daraus?
- Schließen
Wir schließen mit einem Gebet oder Lied ab.
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Methode Bludesch
Kognitive Methode für Gruppen. Die Methode stammt aus dem Ort Bludesch in Vorarlberg/Österreich
und beinhaltet einige Grundfragen zum Bibeltext.
Hierbei äußern die Teilnehmer ihre Gedanken auch schriftlich. Beobachtungen am Text
werden gemacht und persönliche Eindrücke festgehalten und ausgetauscht. Dauer 60 bis 90 Minuten.
- Beten
Einer beginnt mit einem Gebet.
- Lesen des Textes
Einer liest den Text vor. Die anderen hören. Mitlesen sollte vermieden werden.
- Beantworten von Fragen
Die Fragen beantwortet jeder allein in Stille schriftlich (oder mit einem Partner): a) Was ist die
zentrale Aussage? b) Was verstehe ich nicht? c) Welche Zusammenhänge
erkenne ich? d) Wo stimme ich zu? Wo nicht? e) Was kann ich konkret tun? Was
können wir tun?
- Austauschen in der Gruppe
Jeder berichtet, was ihm aufgefallen ist und stellt seine Notizen vor. Die anderen hören zu. Dieser
Schritt soll keine Diskussion sein, sondern nur ein gegenseitiges Zuhören und eventuell Nachfragen. Am besten
äußern sich erst alle zur ersten Frage und fahren dann mit einer zweiten Runde fort.
- Meditativ abschließen
In Stille kann zum Beispiel mit einer Bildbetrachtung noch einmal das Erlebte vorbeiziehen.
- Beten
Zum Abschluß eignet sich ein gemeinsames Gebet oder Lied.
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Västerås-Methode
Kognitive Methode für Gruppen. Die Methode stammt aus Schweden. Mit dem Verwenden von drei Zeichen am Rand
liest jeder den Text. Dauer 45 bis 60 Minuten.
- Einsteigen
Einstieg mit Stille, Gebet oder Lied.
- Lesen
Alle schlagen den Text auf. Jeder liest den Text in Ruhe für sich und läßt ihn auf sich wirken.
- Kennzeichnen
Jeder kennzeichnet einzelne Worte oder Sätze mit folgenden Symbolen:
„!“ für ein Wort oder einen Satz, der ihm wichtig erscheint,
„?“ für Teile, die er nicht verstanden hat,
„→“ für Teile, die ihn persönlich angesprochen haben
- Austauschen
Wer hat was angemerkt? Jeder erläutert, was ihm aufgefallen ist und
warum. Eventuell schließt sich ein Gespräch an, es kann aber auch nur
bei einem Austausch bleiben.
- Abschließen
Abschluß mit Stille, Gebet oder Lied.
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Lectio Divina
Meditative Methode für Einzelne. „Lectio Divina“ bedeutet schlicht „göttliche Lesung“. Die Methode stammt aus dem Mönchtum und findet sich in den Ursprüngen schon bei den Wüstenvätern der Spätantike. Die jetztige Form geht auf eine Beschreibung des Kartäusermönches Guigo II aus dem 12. Jahrhundert zurück.
- Lectio (Lesen)
Ich lese den Abschnitt aufmerksam, langsam und besinnlich. Ich verkoste die Worte. Ich lasse mich von Gott ansprechen.
- Meditatio (Meditieren)
Ich wähle einen Vers aus, der mich besonders anspricht. Ich wiederhole den Vers und meditiere ihn so. Ich werde mit ihm vertraut.
- Oratio (Beten)
Ich antworte im Gebet auf Gottes Wort. Ich kann die Empfindungen nennen, die der das Wort in mir ausgelöst hat.
- Contemplatio (Verweilen)
Ich schweige und ruhe vor Gott. Ich verweile einfach und richte mich auf Gottes Gegenwart aus.
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Methode Text–Wort–Antwort
Meditative Methode für Einzelne. In drei einfachen Schritten kann jeder das Gespräch
mit Gott über einen Bibeltext suchen.
- Text
Ich lese den Text laut vor, bin ein paar Augenblicke still und lese nochmals leise. Ich merke
mir ein Wort oder einen Vers, der mich angesprochen hat.
- Wort
Ich denke an dieses Wort und bin einige Minuten still. Ich frage Gott, was er mir für
mein Leben sagen will. Ich höre auf mein Herz. Vielleicht nehme ich eine
Antwort wahr, vielleicht auch nicht.
- Antwort
Ich suche den Dialog mit Gott und antworte auf das, was ich von Gott gehört habe. Ich
formuliere einige persönliche Sätze. Zum Schluß lese ich den Text ein
drittes Mal.
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Innere Bühne
Meditative Methode für Einzelne. Viele Eindrücke nehmen wir über die Augen auf.
Diese Methode versucht, vor dem inneren Auge den Text vorzustellen wie auf einer inneren Bühne.
- Äußeres Lesen
Ich lese den Text
so, daß ich Orte, Bilder und Personen gut wahrnehme. Wörtliche Rede
wiederhole ich innerlich. Dann richte ich meine Aufmerksamkeit auf die
Handlungen der Personen und deren innere Haltung.
- Inneres Schauen
Ich schließe meine
Augen und wende den Blick nach innen. Zuerst stelle ich mir den Ort des
Geschehens so genau wie möglich vor: Atmosphäre, Perspektive, Licht,
Gerüche... Dann nehme ich die Personen dazu: Wie sehen sie aus? Was tun sie?
Ich baue mir eine innere Bühne auf uns lasse die Akteure „spielen“. Welchen
Platz habe ich dabei (Schauspieler, Zuschauer, Beobachter...) Welche Fragen
habe ich? Wo komme ich dabei vor?
- Abschied
Ich verabschiede
mich von der Bühne: Vielleicht verlasse ich den Raum/Ort, nehme noch etwas
mit... Ich öffne meine äußeren Augen wieder und lese den Text noch einmal.
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Schriftbetrachtung nach Ignatius
Dem hl. Ignatius von Loyola war es wichtig, sich in eine Bibelstelle ganz
hineinzuversetzen. Mit allen Sinnen wollte er nachfühlen, was den Text ausmacht.
Er selbst wollte – ähnlich wie auf einer Bühne – Teil der Szene werden.
- Beten
Ich spreche mit Gott und bitte ihn, daß ich mich ganz auf ihn ausrichte.
- Lesen
Ich lese den Bibeltext aufmerksam durch. Besonders achte ich auf den Ort der
Handlung und auf die handelnden Personen.
- Bitten
Ich formuliere eine Bitte an Gott, die dem Text und meinem Wunsch dabei entspricht.
- Betrachten der Personen
Ich schaue mir die handelnden Personen genau an: Was tun sie, was sagen
sie? In welcher Beziehung stehen sie zueinander? Ich trete in Gedanken
selber in die Szene ein und kann zusehen, handeln oder sprechen.
- In Dialog treten
Ich spreche in Gedanken mit Jesus oder einer der handelnden Personen. Ich
kann etwas fragen, meine Gedanken zum Ausdruck bringen oder einfach sagen,
was mich bewegt.
- Betend betrachten
Ich höre auf das, was Gott mir sagen möchte. Meine Worte dürfen weniger
werden und mein Hören mehr. Ich schließe mit einem kurzen Gebet.
- Rückblicken
Ich schaue zurück auf die Gebetszeit. Wie fühlte ich mich zu Beginn, während
der Betrachtung und jetzt? Ich kann mir einige Gedanken dazu aufschreiben.
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Schritte der wissenschaftlichen Exegese
Kognitive Methode für Einzelne oder Gruppen. Die Exegese ist die wissenschaftliche
Beschäftigung mit einem Bibeltext. Wenn Bibelwissenschaftler sich mit einem Text
befassen, tun sie dies auf ihre eigene Art. Manches davon ist auch für den
Nicht-Experten hilfreich.
- Textabschnitt bestimmen (Kontextabgrenzung)
Wo sind Anfang und Ende der Texteinheit? Wie ist der Bibeltext, um den es gehen soll, von den
Versen davor und danach abgesetzt (Ortsangabe, Zeitangabe)?
- Zusammenhänge sehen (Kontexteinordnung)
In welchem Buch der Bibel steht der Text? In welchem übergeordneten
Zusammenhang steht er? Warum? Was geht dem Text voran, was folgt darauf?
Gibt es Parallelstellen, die einen ähnlichen Inhalt haben?
- Übersetzungen vergleichen (Arbeitsübersetzung)
Wie nah ist meine Übersetzung am Urtext? Interpretiert die Übersetzung selber vielleicht
schon den Bibeltext?
- Gliederung erstellen (Segmentierung)
Welche Sinnzeilen lassen sich aufteilen? Wie kann der Text in Abschnitte und Sequenzen
unterteilt werden?
- Sprache untersuchen (Sprachliche Analyse)
Welche Auffälligkeiten finde ich bei den Wörtern (Wiederholungen, Wortarten,
Wortschatz), Sätzen (Satzbau, Verknüpfungen) und Stilmitteln (Fragen, Verneinungen)
- Inhalte verbinden (Semantische Analyse)
Wie ist der Text strukturiert? Wer tut was? Welche Rollen gibt es im Text? Wo sehe ich
Konflikte? Welche Stichwortverbindungen, Schlüsselwörter und Symbole finde
ich (zB. Leben, Liebe, Wüste)?
- Interpretation wagen (Pragmatische Analyse)
Was bedeutete der Text mutmaßlich für den damaligen Leser? Was bedeutet er mir? Was sagt er uns
in unserer Situation?
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Ideenmix Bibelarbeit
Keine fertigen Abläufe, aber ein Brainstorming als Anregung:
Text in einer ungewohnten Übersetzung lesen, Text reihum versweise lesen, Text in der eigenen Biographie festmachen,
spontane Assoziationen sammeln, Text mit verteilten Rollen lesen, mit dem Text sprechen wie mit einem Menschen,
verfremdete Nacherzählungen einbeziehen, Bilder aus der Kunst betrachten, Biblische Erzählfiguren, Kunstwettbewerb zur Bibel, Ostergarten bauen, Bibelquiz, Bibelfilme sehen
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„Wir werden in der Bibel gerade soviel finden, als wir suchen: Großes und Göttliches,
wenn wir Großes und Göttliches suchen; Wichtiges und Historisches, wenn
wir Wichtiges und Historisches suchen; überhaupt nichts, wenn wir
überhaupt nichts suchen.“
Karl Barth (1886–1968)
„Sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.“
Lukas 11,9
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