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Der Begriff „Sakrament”
Taufe
Firmung
Eucharistie
Buße
Krankensalbung
Ehe
Weihe

Der Begriff „Sakrament“

Duden-Definitionen à la „Sak|ra|ment, das; eine gottesdienstl. Handlung“ sind mehr als dürftig. Das Wort bedeutet zunächst einfach Heiliges (lat. sacramentum). Sakramente sind kirchliche Rituale für das Heil der Menschen. Sakramente sind zugleich „Zeichen und Mittel“ (Kirchenrecht CIC can 840) der Gnade Gottes. Das heißt, sie bezeichnen nicht nur symbolisch für die Zuwendung Gottes, sondern bewirken Gottes Gnade, er wendet sich in ihnen uns also tatsächlich zu. Zum Beispiel die Taufe: Das Übergießen mit Wasser ist nicht nur ein Symbol für die Reinheit, sondern Gott macht den Täufling auch innerlich rein. Die Sakramente sind von Jesus Christus (direkt oder implizit) eingesetzt. Die Kirche ist davon überzeugt, daß jeder Mensch, der ein Sakrament empfängt, sich darauf verlassen darf, daß Gott darin an ihm wirkt. Selbst, wenn er mit den Gedanken ganz woanders ist.

Ein kirchliches Dokument aus dem Jahr 1439 führt die sieben Sakramente der Kirche auf: „Es gibt sieben Sakramente des Neuen Bundes, nämlich Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, letzte Ölung, Weihe und Ehe.“ (DH 1310) Dabei ist es in der katholischen Kirche bis heute geblieben, nur nennen wir die „Letzte Ölung“ jetzt Krankensalbung.

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Taufe

Biblischer Bezug

Jesus wurde von Johannes dem Täufer getauft (Mk 1,9). Der sah in der Taufe ein Zeichen der Umkehr und des Neuanfangs (Mt 3,6 – Mk 1,4). Jesus hat seine Jünger aufgefordert, die Menschen zu taufen (Mt 28,19 – Mk 16,16). Die Urkirche hat die Taufe als Zeichen der Umkehr gesehen (Apg 2,38), viele Menschen getauft (Apg 2,41 – Apg 8,12) und zu Christen gemacht.

Geschichte

Schon vor der Zeit Jesu gab es einige Bewegungen, die die Taufe kannten. Meist erwarteten sie das baldige Ende der Welt und bereiteten sich darauf durch wiederholte Reinigungsriten darauf vor. Johannes der Täufer dagegen spendet die Taufe jedem nur einmal. Er kündigt an, daß nach seiner Wassertaufe jemand kommt, der mit „Feuer“ tauft. – Die frühe Kirche übernimmt die Taufe als Zeichen der Umkehr, Vergebung, Eintritt in die Nachfolge Jesu und Eingliederung in die Gemeinde. Sie bezieht sich auf die Johannestaufe (Apg 19,4), geht aber auch neue Wege: Die Taufe wird auf den Namen Jesu Christi gespendet und bewirkt den Empfang des Heiligen Geistes (Apg 11,16).

Bedeutung

Die Taufe ist das erste Sakrament eines Christen. Durch sie wird ein Mensch ein Christ und gehört zu Gott und zur Gemeinschaft derer, die an Gott glauben: Zur Kirche. Zugleich wird er mit dem Heiligen Geist erfüllt und innerlich rein.

Lebenssituation

Die Taufe ist das Sakrament des Anfangs. Sie steht am Anfang des Lebens (Kinder) oder am Anfang des neuen Lebens als Christ (Erwachsene). Die Fragen von Menschen in dieser Lebenssituation können sein: Woher komme ich? Aus welchen Quellen lebe ich? Zu wem will ich gehören? Wozu will ich leben?

Äußere Handlung

Die Taufe ist ein dreimaliges Eintauchen in Wasser (bei Kindern Übergießen), bei der der Priester die Taufformel spricht: „NN, ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ Die Salbung mit Chrisamöl ist ein ausdeutendes Zeichen der Stärkung und Würde.

Spender

Ordentliche Spender sind Bischof, Priester und Diakon. Im Notfall darf „jeder von der nötigen Intention geleitete Mensch“ (Kirchenrecht CIC can 861) taufen.

Empfänger

Jeder und nur der Mensch, der noch nicht getauft ist.

Verfahren/Bedingungen

  • Erwachsenentaufe: Wenn ein Erwachsener getauft werden möchte, bereitet er sich darauf besonders vor. Die Vorbereitungszeit in einer Gruppe oder beim Pfarrer heißt Tauf-Katechumenat. Nach der Taufe empfängt er zugleich die Sakramente der Firmung und der Eucharistie.
  • Säuglingstaufe: Kleine Kinder können getauft werden, wenn die Eltern für sie (stellvertretend) darum bitten. Sie melden das Kind beim zuständigen Pfarramt an und werden zu einem Taufgespräch eingeladen. Dort spricht der Pfarrer mit ihnen über den Glauben und erläutert den Ablauf der Tauffeier. Da ein kleines Kind nicht von sich aus seinen Glauben (der Voraussetzung zur Taufe ist) bekennen kann, tun die Eltern dies stellvertretend. Daher muß eine Erziehung im katholischen Glauben versprochen werden. Wenn die Eltern dies nicht leisten können, kann dies der Taufpate übernehmen, wenn er an der Erziehung des Kindes mitwirkt. Sollte es niemanden geben, der eine Erziehung im Glauben sicherstellen kann, muß der Pfarrer die Taufe aufschieben (nicht verweigern!). Wobei sich die Frage stellt, aus welchen Motiven in diesem Fall um die Taufe gebeten worden ist.
  • Ehe: Eine kirchliche Eheschließung ist keine Bedingung für die Taufe der Kinder.
  • Patenamt: Der Pate muß katholisch und gefirmt sein. Einen „evangelischen Paten“ gibt es nicht, auch wenn viele dies gerne behaupten. Ein evangelischer Christ kann bei der Taufe Zeuge sein, wird aber nicht in die Taufbücher eingetragen. Ein Taufzeuge ist ebenso wenig zwingend nötig wie ein Taufpate.
  • Ort der Taufe: Die Taufe kann auch in einer anderen Kirche als der Heimatkirche stattfinden oder an einem anderen Ort (z. B. einem Krankenhaus). Dennoch ist die Heimatkirche die beste Lösung, weil die Taufe eben auch die Eingliederung in eine bestimmte Gemeinde bedeutet.
Symbolische Darstellung
  • Hirsch am Wasser (nach Psalm 42,2)
  • Fisch (als Zeichen für Christus)
  • Kreuz (als Zeichen für das Christentum)

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Firmung

Biblischer Bezug

Auf ihre Firmung haben sich auch die Jünger Jesu vorbereitet (Apg 1,14). Doch sie haben die Firmung auf „etwas andere” Weise als heute empfangen (Apg 2,1ff). Den Empfang des Heiligen Geistes erleben sie als Brausen und Feuerzungen, und sie gerieten darüber sehr in Erstaunen (Apg 2,12), ebenso wie die Menschen um sie herum (Apg 2,13).

Geschichte

Bis zum 4. Jahrhundert fanden Taufe und Firmung in einer Feier statt, danach trennten sich die beiden Sakramente. Im Mittelalter wurden Kleinkinder getauft, aber gefirmt wurde mit sieben Jahren. Heute wird die Firmung in Deutschland frühestens mit zwölf Jahren gespendet, oft auch einige Jahre später.

Bedeutung

Das Sakrament der Firmung ist der Empfang des stärkenden Heiligen Geistes, der lebensspendenden Kraft Gottes, die den Menschen im Glauben festigt („firmt“). Natürlich wird auch in der Taufe der Heilige Geist vermittelt. In der Firmung wird besonders diese stärkende Rolle betont und so die Taufe vollendet. Die Firmung allein als eigene Bestätigung der früheren Kindertaufe (damals von den Eltern bestimmt, nun aus freier Überzeugung) zu sehen, ist eine zu einseitige Interpretation.

Lebenssituation

Die Firmung ist das Sakrament am Beginn des Erwachsenwerdens. Die Fragen von Menschen in dieser Lebenssituation können sein: Wer bin ich? Was habe ich für Gaben? Was will ich aus meinem Leben machen?

Äußere Handlung

Die Firmung findet im Rahmen einer Meßfeier durch den Bischof statt. Nach der Erneuerung des Taufversprechens und einem Gebet salbt der Bischof die Firmbewerber mit Chrisamöl auf der Stirn und spricht dabei: „NN, sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist.“ Dabei legt ein Firmpate seine Hand auf die Schulter des Bewerbers.

Spender

Ordentlicher Spender ist der Bischof. Außerordentlicher Spender ist ein mit Befugnis ausgestatteter Priester.

Empfänger

Jeder Getaufte, der noch nicht gefirmt ist, und nur dieser.

Verfahren/Bedingungen

Wer gefirmt werden möchte, nimmt an einer Zeit der Vorbereitung in seiner Gemeinde teil. Voraussetzung für die Firmung ist die Taufe und die Mitgliedschaft in der katholischen Kirche.

Symbolische Darstellung

  • Taube (als Zeichen für den Heiligen Geist)
  • Feuerzungen (als Zeichen für das Wirken des Heiligen Geistes)

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Eucharistie

Biblischer Bezug

Am Abend vor seinem Tod hat Jesus mit seinen Jüngern gegessen (Mt 26,26-28). Dieses Abendessen wurde als „Letztes Abendmahl“ bekannt. Jesus deutet das Brot an diesem Abend als seinen Leib und den Wein als sein Blut (Mk 14,22f). Jesus trägt darin seinen Jüngern auf, miteinander als Gedächtnis an ihn das Brot zu brechen: „Und er nahm Brot, sprach das Dankgebet, brach das Brot und reichte es ihnen mit den Worten: Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lk 22,19)

Geschichte

Die frühe Kirche erinnert sich bei der gemeinsamen Feier der Eucharistie an das Letzte Abendmahl. Die Gemeinde kam zum gemeinsamen Essen zusammen, vorher wurde das Brot miteinander geteilt, nachher der Becher mit Wein. Dazwischen wurde normal zu Abend gegessen. Dieses Sättigungsmahl wurde zuerst an den Anfang geschoben, dann ganz von der Feier abgekoppelt. Die nun selbstständige Eucharistiefeier findet bald nicht mehr abends, sondern morgens statt. Um das Jahr 150 ist diese Entwicklung zuende, es sind andere Elemente dazugekommen, vor allem das Hochgebet als Kern der Feier. Im 4. Jahrhundert beginnt man, diese Gebetstexte zu vereinheitlichen und verschiedene Formen bilden sich heraus. Das Mittelalter betont in der Messe den Opfergedanken der Eucharistie sehr stark, die Feier findet in lateinischer Sprache statt. Dennoch gibt es viele verschiedene Formen und Texte, die nebeneinander existieren. Das letzte Konzil hat die Feier der Eucharistie erneuert, die Texte redigiert und die Volkssprache in der Liturgie verbindlich eingeführt.

Bedeutung

Die Feier der Eucharistie erinnert in besonderer Weise an Jesus Christus. Sie ist das „hervorragendste Sakrament“. Zum einen ist sie die Vergegenwärtigung seines Opfers am Kreuz, zum anderen ist sie als Mahl ein Gedächtnis an ihn und ein Fest der Gemeinschaft mit Jesus Christus und seiner Gemeinde. „Eucharistie“ ist griechisch und heißt „Danksagung“, das Stammwort „Charis“ bedeutet „Gnade“, „Geschenk“ und „Liebe“: Jesus dankte Gott für Brot und Wein, wir reagieren auf Jesu Liebe mit unserem Dank. Synonym kann man den Begriff Kommunion verwenden, er bedeutet Gemeinschaft.

Lebenssituation

Die Eucharistie begleitet uns zu allen Zeiten des Lebens. Die Fragen von Menschen können sein: Wonach richte ich mein Leben aus? Wonach habe ich Sehnsucht? Was stillt diese Sehnsucht und macht mich satt?

Äußere Handlung

  • Eucharistie in der Meßfeier: In der Eucharistiefeier wandelt Christus Brot und Wein in seinen Leib und sein Blut. Nach der Auffassung der Kirche geschieht dies während des Hochgebets. Den Zeitpunkt dafür auf die eigentlichen Einsetzungsworte „Das ist mein Leib…“ und auf die Erhebung von Brot und Wein festzulegen, ist eine Engführung des Hochmittelalters. Die Gläubigen empfangen das Brot und – je nach Anlaß – auch den Wein. In Deutschland ist es üblich, die Hostie mit der aufgehaltenen Hand zu nehmen, in anderen Ländern legt der Priester die Hostien den Gläubigen in den Mund.
  • Krankenkommunion: Die Eucharistie kann auch in einem kleinen Hausgottesdienst Kranken und Alten gebracht werden.
  • Aufbewahrung: In katholischen Kirchen werden nicht gegessene, geweihte Hostien in einem besonderen Schrank (Tabernakel) aufbewahrt, um eine Reserve für Notfälle (Krankenkommunion) zu haben und auch zur Anbetung außerhalb der Gottesdienste.
Spender

Ordentliche Spender sind Bischof, Priester und Diakon. Außerordentliche Spender sind beauftragte Laien.

Empfänger

Jeder getaufte Katholik, der rechtlich nicht daran gehindert ist. Der Empfänger der Eucharistie muß i. d. R. katholisch sein.

Verfahren/Bedingungen

  • Eucharistie in der Meßfeier: Die Eucharistie kann als einziges Sakrament täglich empfangen werden. Gerade deshalb erfordert sie ein verantwortungsvolles Handeln. Wer die Eucharistie empfangen möchte, bereitet sich gut darauf vor. Gedankenlose Kommunion ist ebenso unbedacht wie früher der nur jährliche Empfang.
  • Erstkommunion: Vor dem Empfang der ersten Eucharistie werden Kinder von ihren Eltern oder in Gruppen der Gemeinde darauf vorbereitet.
  • Krankenkommunion: Wer aus Krankheits- oder Altersgründen die Messe nicht besuchen kann, bekommt von einem Priester oder Kommunionhelfer die Kommunion nach Hause gebracht und empfängt sie dort im Rahmen eines kleinen Gottesdienstes.
Symbolische Darstellung
  • Brot und Trauben
  • Kelch mit Hostie

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Buße

Biblischer Bezug

Jesus hat die Sünde sehr ernst genommen (Joh 8,34). Und er hat den Menschen ihre Sünden vergeben (Mt 9,2) und damit Anstoß erregt (Mt 9,3 – Mk  2,7 – Lk 7,49). Der auferstandene Jesus fordert seine Jünger auf, es ihm gleichzutun: „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben. Wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh 20,23). Die Taufe wird als Bruch mit der Sünde gesehen (Apg 22,16) und steht in engem Zusammenhang mit der Sündenvergebung.

Geschichte

In den ersten Jahrhunderten wurden die Sünden im Altarraum bei einem Priester gebeichtet, aber die Zeit danach war als Bußzeit für den Sünder mit öffentlichen Bußwerken belegt. So wurde jemand, der eine schwere Sünde begangen hatte (Mord, Ehebruch, Abfall vom Glauben), für eine Zeit von der Eucharistie ausgeschlossen. 1215 wurde die jährliche Beichte von schweren Sünden Pflicht. Ab dem 16. Jahrhundert wurde die Beichte dann in spezielle Beichtstühle verlegt. 1972 wurde der Beichtritus neu geordnet.

Bedeutung

Paulus bekennt, daß durch den Tod Jesu die Menschen die Vergebung der Sünden schon erlangt haben (Eph 1,7). Warum dann noch beichten? Überhaupt ist es nicht angenehm, seine eigenen Fehler und Schwächen zu bekennen (noch nicht mal sich selber). Und mühsam ist es obendrein, weil man danach ja alles besser machen möchte. Gott nimmt uns so an, wie wir sind – mit unseren Fehlern – weil er uns liebt. Und gerade im Licht dieser Liebe Gottes fällt uns unsere eigene Unzulänglichkeit schmerzlich auf und uns tun unsere lieblosen Taten leid (Einsicht/Reue), wir nehmen uns vor, uns zu bessern, wir vertrauen auf die Vergebung der Sünden, wir beichten sie (Bekenntnis), versöhnen uns mit Gott und können wieder neu anfangen. „Ich will mir die Ohrenbeichte von niemandem nehmen lassen und wollte sie nicht um der ganzen Welt Schatz hergeben. Denn ich weiß, wieviel Trost und Stärke sie mir gegeben hat.“ (Martin Luther)

Lebenssituation

Die Feier der Versöhnung begleitet uns zu allen Zeiten des Lebens. Die Fragen von Menschen können sein: Wo bin ich schuldig? Was tue ich Böses? Wo erfahre ich Liebe und Vergebung?

Äußere Handlung

Im Beichtstuhl oder an einem anderen Ort bekennt der Beichtende seine Sünden. Es folgen Beichtgespräch und Auferlegung eines Werkes der Buße, oft ein Gebet. Unter Auflegung der Hände spricht der Priester den Beichtenden von seinen Sünden los.

Spender

Ausschließlich Bischof und andere Priester.

Empfänger

Gläubige, die in rechter Weise disponiert sind.

Verfahren/Bedingungen

  • Häufigkeit: Katholiken sind verpflichtet, schwere Sünden wenigstens jährlich zu beichten. Eine Beichte von läßlichen Sünden wird empfohlen. Eine schwere Sünde ist definiert als eine, die in voller Erkenntnis (bewußt) und Freiheit geschieht und sich in einer gewichtigen Sache gegen Gott richtet.
  • Gültigkeit: Der Beichtende muß entsprechend disponiert (bereit) sein, also unter Reue mit dem Vorsatz der Besserung beichten. Eine Beichte ist nicht ungültig, weil jemand nicht alle seine Sünden bekennt. Es kommt auf die Haltung des Beichtenden an. Und es reicht auch aus, sich ehrlich zu bemühen, sich zu bessern (das muß also nicht immer gelingen).
  • Beichte im Beichtstuhl („Ohrenbeichte“): Vor einem Priester bekennt der Beichtende seine Sünden. Das kann anonym in einem Beichtstuhl geschehen. Der Beichtende bekommt ein Bußwerk auferlegt, etwa das Beten eines Gebetes, ein Werk der Nächstenliebe. Das soll nicht Strafe sein, sondern Hilfe zur Wiedergutmachung und Einsicht. Die Beichte endet mit der Lossprechung von den Sünden („Absolution“). Der Priester spricht hierbei im Namen Gottes (vgl. Joh 20,23) und der Kirche den Beichtenden von der Sünde frei.
  • Beichtgespräch: Mehr als in der „Ohrenbeichte“ versucht der Priester hier, im Gespräch seelsorgerliche Hilfe zu geben und Wege für Wiedergutmachung und Neuanfang aufzuzeigen.
  • Bußgottesdienste: In allen Gottesdiensten gibt es Elemente, die der Umkehr und Besinnung dienen. Es gibt auch besondere Bußgottesdienste. Sie sind ein gutes Mittel, um sich auf eine Beichte vorzubereiten, die Beichte und damit die Sündenvergebung als Sakrament ersetzen sie aber nicht. Bußgottesdienste mit Absolution gibt es nicht.
  • Beichtgeheimnis: Der Priester darf nichts über die Inhalte einer Beichte weitersagen (Kirchenrecht CIC can 983). Diese Regel gilt unter allen Umständen und wird auch von den staatlichen Stellen ohne Einschränkung akzeptiert (in Deutschland insbesondere durch das Zeugnisverweigerungsrecht in § 53,1 StPO und § 383,1 ZPO).
Symbolische Darstellung
  • Hahn (als Erinnerung an Matthäus 26,75)

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Krankensalbung

Biblischer Bezug

Schon Jesus gab seinen Jüngern den Auftrag, den Kranken die Hände aufzulegen (Mk 16,18) und sie mit Öl zu salben (Mk 6,13). Der Jakobusbrief gibt eine recht genaue Anleitung für dieses Sakrament: „Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen Gebete über ihn sprechen und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“ (Jak 5,14f).

Geschichte

Vor Beginn des Mittelalters wurde die Krankensalbung auch von Laien gespendet. Im Hochmittelalter wandelte sich das Sakrament zu einem Ritus für Sterbende. Die Bezeichnung „Letzte Ölung“ stammt aus dem 12. Jahrhundert. Auch die Beichte und die Eucharistie schoben viele bis kurz vor dem Tod auf, um danach keine Sünden mehr zu begehen. Erst beim letzten Konzil hat die Krankensalbung 1963 wieder ihren ursprünglichen Sinn als Sakrament der Stärkung zurückgewonnen.

Bedeutung

Die Krankensalbung ist ein Zeichen der Hoffnung. In Krankheit und Todesgefahr spürt der Kranke: Ich bin nicht allein. Gott ist bei mir, und auch die Gemeinde denkt an mich. So kann dieses Sakrament Kraft geben gegen die Angst, Hilfe bieten gegen die Ohnmacht und Hoffnung aufzeigen gegen die Resignation.

Lebenssituation

Die Feier der Krankensalbung ist das Sakrament in den Krisenzeiten des Lebens. Die Fragen von Menschen können sein: Worauf baue ich jetzt? Wer gibt mir Kraft und Zuversicht?

Äußere Handlung

Der Priester kommt zum Kranken, legt ihm die Hände auf und betet. Danach salbt er ihm mit geweihtem Krankenöl die Stirn und die Hände. Er betet: „Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen; er stehe dir bei in der Kraft des Heiligen Geistes: Der Herr, der dich von deinen Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf. Amen.“

Spender

Ausschließlich Bischof und andere Priester.

Empfänger

Jeder Gläubige, der nach Erlangung des Vernunftgebrauchs aufgrund von Krankheit oder Altersschwäche in Gefahr gerät.

Verfahren/Bedingungen

  • Zeitpunkt: Die Krankensalbung ist nicht das Sterbesakrament! Wenn sie auch früher „Letzte Ölung“ genannt wurde, darf sie nicht mehr nur kurz vor dem Tod empfangen werden. „Sie haben schon den Priester gerufen,“ sagt man, „es geht wohl zuende mit ihm.“ Die Krankensalbung möchte vielmehr aufrichten und heilen, oder wenigstens Mut geben, das Leiden zu ertragen. Sie kann deshalb auch mehrmals empfangen werden, nicht nur in Todesgefahr, sondern auch in Krankheit und Alter. Das Sakrament soll gespendet werden, solange der Kranke noch nicht bewußtlos ist. Bewußtlosen kann es im Notfall, Toten kann es gar nicht gespendet werden.
  • Ort: Die Krankensalbung kann überall gespendet werden, zu Hause, im Krankenhaus, an der Unfallstelle oder auch im Rahmen eines Gottesdienstes in der Kirche.
Symbolische Darstellung
  • Ölzweig (als Zeichen für das Krankenöl)

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Ehe

Biblischer Bezug

Die Ehe gab es natürlich auch schon im Alten Testament. Das sechste Gebot lautet: „Du sollst nicht die Ehe brechen“ (Ex 20,14). Jesus radikalisiert diese Regel noch und schärft seinen Jüngern ein: „Wer seine Frau aus der Ehe entläßt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch“ (Mk 10,11) Auch der Hebräerbrief schätzt die Ehe hoch ein (Hebr 13,4).

Geschichte

Die Kirche schätzte Ehe und Familie schon in der Frühzeit hoch. Sie ist der Ort des Gebetes, des Aufbaus von Kirche und Ausdruck der Liebe zwischen Gott und den Menschen. Geschichte der kirchlichen Trauung: Die frühe Kirche behielt die alten, antiken Formen der Trauung bei. Im 4. Jahrhundert wurde es üblich, daß ein Priester dazukam. Zunächst als Teilnehmer, bald aber schon als jemand, der einzelne Elemente der Feier leitete. Ab dem 11. Jahrhundert erfragt der Priester den Ehewillen der Partner. Das Trienter Konzil (1545-1563) führte die Formpflicht ein, die Willenserklärung vor Pfarrer und Zeugen. 1992 wurde der Ritus zuletzt überarbeitet.

Bedeutung

Zwei getaufte Christen, die heiraten, sind in Christus miteinander verbunden. Eine besondere kirchliche Feier ist dazu nicht nötig. In der lebenslangen Treue und Verbundenheit drücken sie die Liebe Gottes zum Menschen aus und stellen diese dar. Zugleich ist Gott in dieser Liebe zwischen den Menschen anwesend und wirkend. Aus gerechten Gründen könne sich Katholiken auch von einem evangelischen Pfarrer trauen lassen oder von einem Standesbeamten. Auch die so geschlossene Ehe kann ein Sakrament  sein. Also: Nicht die Hochzeit ist das Sakrament, sondern die Ehe!

Lebenssituation

Das Sakrament der Ehe ist eines, das einen das ganze Leben begleiten soll. Die Fragen von Menschen können sein: Wer nimmt mich so an, wie ich bin? Mit wem möchte ich alt werden?

Äußere Handlung

Das Sakrament ist die Ehe, nicht die Hochzeit/Trauung! Elemente der katholischen Trauung sind: Segnung der Ringe, Willenserklärung, Ringe anstecken, Hand reichen, Brautsegen.

Spender

Empfänger

Ein unverheirateter Mann und eine unverheiratete Frau (stark vereinfacht)

Verfahren/Bedingungen

  • Vorbedingungen für eine katholische Eheschließung: Die Empfänger sind ledig bzw. verwitwet und haben schon eine Zivilehe geschlossen. Bei Konfessionsverschiedenheit muß eine Befreiung von der Formpflicht erfolgen.
Symbolische Darstellung
  • Zwei ineinander verschlungene Ringe

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Weihe

Biblischer Bezug

Die Jünger Jesu darf man getrost als Vorläufer der Priester ansehen. Von einem Priesteramt oder einer Priesterweihe berichtet die Bibel nicht. Im Neuen Testament ist zuerst in der Apostelgeschichte von den Ältesten der Christen die Rede (Apg 15,2). Diese faßten gemeinsam mit den Aposteln Beschlüsse (Apg 16,4), werden als Hirten der Gemeinden angesehen (Apg 20,29 – Petr 5,2), führen und leiten diese und salben die Kranken (Jak 5,14).

Geschichte

In der frühen Kirche war die Weihe vor allem die Aufnahme in den Kreis der Ältesten, weniger die Verleihung von Vollmachten und Ämtern. In den folgenden Jahrhunderten kamen immer mehr Elemente dazu, die sich an das Priesterbild des Alten Testaments anlehnten. Im Mittelalter war die Übergabe eines Kelches mit Wein und einer Schale mit Hostien wichtigstes Zeichen. Im 20. Jahrhundert wurde der Weiheablauf gestrafft und 1968 in überarbeiteter Fassung veröffentlicht.

Bedeutung

Die Weihe ist das Sakrament zum Dienst an den Menschen, der im Auftrag der Kirche ausgeübt wird und der Verkündigung des Evangeliums an alle Menschen gilt. Das Weihesakrament wird landläufig „Priesterweihe“ genannt, aber in drei Stufen gespendet: Diakonenweihe, Priesterweihe und Bischofsweihe.

Lebenssituation

Das Weihesakrament ist eine Lebensentscheidung wie die Ehe. Die Fragen von Menschen, die sich weihen lassen, können sein: Welche Rolle spielt Gott in meinem Leben? Wie kann ich ihm näherkommen? Wem will ich dienen? Was heißt für mich Nachfolge?

Äußere Handlung

Bei der Priesterweihe legt der Bischof dem Weihekandidaten die Hände auf und spricht das Weihegebet. Damit betraut er ihn öffentlich mit den Aufgaben des Priesters.

Spender

Diakonenweihe/Priesterweihe: Allein der Bischof. Bischofsweihe: Drei Bischöfe.

Empfänger

Ein getaufter Mann (stark vereinfacht)

Verfahren/Bedingungen

  • Vorbedingungen der Diakonenweihe/Priesterweihe: Bewerber mit untadeligem Lebenswandel, Charakterstärke, Glauben, Kenntnissen und rechter Absicht. Alter bei der Diakonenweihe mindestens 23/25/35 Jahre (später Priester/Diakon/verheirateter Diakon), bei der Priesterweihe mindestens 25 Jahre. Zölibatsverpflichtung (außer bereits Verheiratete, die zum Diakon geweiht werden).
  • Vorbedingungen der Bischofsweihe: Um einen Bischof zu weihen, müssen drei Bischöfe mitwirken. Außerdem muß ein päpstlicher Auftrag vorliegen. Treffen eine oder beide Bedingungen nicht zu, ist die Weihe unerlaubt. Wenn nur ein gültig geweihter Bischof jemanden zum Bischof weiht, ist das zwar unerlaubt, aber trotzdem gültig. Ansonsten ist die Weihe unerlaubt und ungültig.
  • Bischofsweihen bei anderen Konfessionen aus katholischer Sicht: Für Bischofskandidaten außerhalb der katholischen Kirche liegt natürlich niemals ein päpstlicher Auftrag vor. Alle diese Weihen sind deshalb kirchenrechtlich unerlaubt. Dennoch werden sie teilweise als gültig angesehen, so bei der orthodoxen Kirche und bei den Altkatholiken, weil hier die Weihe von rechtmäßig geweihten Bischöfen durch Handauflegung und Weihegebet gespendet wird. Die Weihen in der anglikanischen und evangelischen Kirche sind dagegen im Sinne des katholischen Kirchenrechts unerlaubt und ungültig.
Symbolische Darstellung
  • Fische und Brote
  • Hand (als Zeichen für die Handauflegung des Bischofs)

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„[Die heiligen Sakramente haben ihre Kraft und Wirkung] von den unendlichen Verdiensten Christi. Christus ist gleichsam die Quelle, die heiligen Sakramente aber sind die Geschirre, durch welche wir uns diesen Gnadenreichtum zu Nutzen machen können, wenn wir sie bußfertig empfangen.“
Martin Pruggers Lehr- und Exempelbuch, 1724

„Kirche ist Sakrament, weil ihr Zeugnis von Gott gebraucht wird, ‚Instrument und Zeichen‘ seines in der Welt geschehenden und in verborgener Weise zur Geltung kommenden Heilswillens zu sein, ihn den Menschen als den hier und jetzt geschehenden darstellen zu dürfen.“
Jürgen Werbick, Den Glauben verantworten, 2000

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