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Das war der Christus-Pavillon auf der Expo 2000
Gedanken eines Bischofs zum Christus-Pavillon
Abendsegen im Christus-Pavillon

Das war der Christus-Pavillon auf der Expo 2000

Die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover war das Ereignis des Jahres. Klar, daß hier auch die Kirchen dabei waren. Die evangelische und katholische Kirche bauten gemeinsam den Christus-Pavillon auf dem Expo-Gelände. Als Rückblick hier einige Absätze aus der hunderttausendfach an die Besucher verteilten Broschüre „Der Christus-Pavillon im Überblick“:

Christus-Pavillon: Die Seele der Expo

Die Expo ist der Marktplatz der Welt. Hierhin gehören die Kirchen. Inmitten der Weltausstellung ist der Christus-Pavillon an der Expo-Plaza ein „anderer Ort“. Hier laden Sie Evangelische Kirche in Deutschland und Deutsche Bischofskonferenz ein, sich Zeit zu nehmen – für sich selbst und für Gott. Im Gang durch den Christus-Pavillon erleben Sie die christliche Sicht des Expo-Mottos „Mensch – Natur – Technik”: Zunächst betreten Sie den Kreuzgang und gehen zwischen Fenstern hindurch, die mit Materialien aus Natur und Technik gefüllt sind. Vorbei an Kabinetten, die zeigen, wie Religion das Leben prägt, gelangen Sie in den großen Sakralraum. Hier steht ein Kreuz mit der Figur Jesu Christi. Er ist der wahre Mensch und wahre Gott. So gehen Sie durch „Natur“ und „Technik“ hindurch zum „Menschen“. Mensch, Natur und Technik erwachsen aus Gottes Schöpfung. Der Mensch ist berufen, die Welt in Freiheit, Kreativität und Verantwortung zu gestalten.

Der Kreuzgang: Die Füllungen

Die Füllungen in den doppelt verglasten Wänden des Kreuzgangs bieten einen ungewohnten Blick auf Elemente aus Natur und Technik. Die Materialien sind einander paarweise zugeordnet: Baumscheiben und Zahnräder, Bambusstangen und Kunststoffschläuche, Mohnkapseln und Einwegspritzen, Silberdisteln und Glühbirnen...

Die Kabinette: Religion im Leben

Zwischen Kreuzgang und Sakralraum liegen neun kleine Räume. Sie zeigen, wie sich christlicher Glaube in Leben und Kultur ausdrückt: Entdecken Sie die prägende Kraft des Glaubens neu! Eigene Geschichten, Erfahrungen und Gedanken können in ihnen wach werden. Einige Kabinette fordern zum Mitmachen auf.

Der Christus-Torso im Sakralraum

Das Zentrum des Pavillons ist die fast zwei Meter große Christusfigur aus Weidenbaumholz, deren Arme und Füße verloren sind. Sie entstand um 1067 und zählt zu den bedeutendsten Kunstwerken des Mittelalters. Erst 1924 wurde sie in der Krypta der Kölner Kirche St. Georg gefunden. Leihgabe: Schnütgen-Museum, Köln.

Die Christus-Ikone und das Taufbecken in der Krypta

Die griechische Inschrift der Mosaik-Ikone aus dem 12. Jahrhundert lautet: „Christus, der Erbarmer“. Als byzantinische Ikone verweist sie auf die unterschiedlichen Traditionen des Christentums. Leihgabe: Museum für Spätantike und Byzantinische Kunst, Berlin. – Direkt unterhalb des Christus-Torsos steht in der unterirdischen Krypta das romanische Taufbecken. Es symbolisiert das Fundament im Leben eines jeden Christen und das, was alle christlichen Konfessionen verbindet. Leihgabe: Bode-Museum, Berlin, Skulpturensammlung.

Das Marienfenster im Kreuzgang

Die Berliner Künstlerin Hella Santarossa gestaltete das Fenster mit dem Mantel Mariens, der Mutter Jesu. Der Marienmantel breitet sich über alle vier Bildquadrate aus, die für die vier Himmelsrichtungen, die vier Elemente und die vier Jahreszeiten stehen. Das Fenster trägt eine Inschrift mit dem Magnificat aus dem Lukasevangelium in verschiedenen Sprachen: „Meine Seele preist die Größe des Herrn...“

Das Programm: Spiritualität als Kraft

Der Tag im Christus-Pavillon wird bestimmt durch den Rhythmus der Stundengebete im Wechsel mit Veranstaltungen im Vorhof. Abends gibt es ein vielfältiges Programm: von Gospel und Rock bis zu experimentellen Performances, von traditioneller Chormusik bis zu Straßenkindertheater. Erleben Sie Spiritualität als intensive Erfahrung! Jeder Tag endet mit dem „Licht der Welt“, einer Klang- und Lichtperformance, und mündet in einen Segen für die Welt.

© Christus-Pavillon, Hannover 2000

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Gedanken eines Bischofs

Bischof Dr. Werner Thissen predigte im Rahmen der Radiosendung „Kirche im WDR“ mehrmals über die Weltausstellung in Hannover. In einer der Predigten beschreibt er seine Beobachtungen und Erlebnisse im Christuspavillon. Er läßt sich dabei von Psalm 8 leiten, der im Pavillon an allen Tagen vorgebetet wurde. Dr. Thissen war zur Expo-Zeit Weihbischof des Bistums Münster. Heute ist er der Erzbischof von Hamburg. Textveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors.

Predigt im WDR

Liebe Hörerin, lieber Hörer. „Daß es so etwas hier auch gibt!“ Die junge Frau, die mit mir den Christuspavillon der Expo verläßt, ist begeistert. Endlich mal kein Videogeflimmer. Endlich mal kein Musikgedröhne. Endlich mal kein Weiterhasten von einer Attraktion zur anderen. Statt dessen ein klarer, übersichtlicher Raum mit Kreuz und Altar als Mitte. Die Sitzgelegenheiten und die Stille laden ein zum Entspannen. Äußerlich und innerlich. Erster Eindruck: Hier geht es menschlich zu. Hier geht es nicht allgemein und abstrakt um das Thema Mensch. Nicht um den Menschen als Gesundheitsobjekt, als Wirtschaftfaktor, als Werbeadressat. Hier geht es um mich.

„Was ist der Mensch, daß du an ihn denkst?“ (Psalm 8). Behutsam und doch eindringlich wird ein Psalm vorgelesen. Jede Stunde neu. Die Stimme kommt nicht vom Band, sondern von einem leibhaftigen Menschen, mit dem man hinterher reden kann. Woher komme ich, wohin gehe ich, wie steht es jetzt um mich? In die sich anschließende Stille tropfen die Klänge eines Saxophons. Der Spieler steht an der seitlichen Wand, nicht im Zentrum. Im Zentrum steht der einzelne Mensch mit seinen Fragen und mit seinen Wünschen.

Auch auf dem Weg durch den Kreuzgang, der den Hauptraum des Christuspavillons auf der Expo umgibt, begleitet mich die Frage aus dem Psalm „Was ist der Mensch?“ Die Fensterquadrate des Kreuzgangs sind ausgefüllt mit dem, was Menschen gebrauchen: Bambusstangen und Kunststoffschläuche, Mohnkapseln und Einwegspritzen, Kugelschreiber und Fieberthermometer.

Ich komme an einem Tisch vorbei, auf dem eine große Schale mit Brot steht. In Gedanken protestiere ich schon: So sollte man nicht mit Brot umgehen. Brot ist zum Essen da. „Sie können gerne zugreifen, es kommt täglich frisch“, werde ich angesprochen. Wieder die wohltuende Erfahrung, daß ich nicht für die Ausstellung da bin. Sondern die Ausstellung ist für mich da. Nicht um mich einzufangen. Sondern um mich loszulösen von den vielen mir aufgeschwätzten Bedürfnissen. Ein Stück Brot. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

Die Stufen hinunter führen in die Krypta, den Raum der Stille. Gedämpftes Licht. Der Sand auf dem Boden, der romanische Taufstein und die byzantinische Christusikone vermitteln den Eindruck: Hier ist man nahe am Ursprung, am Kern der christlichen Botschaft. Die Stille tut gut.

Drei junge Leute sorgen dafür, daß wir zugleich mitten in unserer Zeit sind. Sie kommen die Treppe hinuntergestürmt wie auf Schatzsuche. Eine hat ihr Handy am Ohr: „Hallo Julia, wo seid ihr? Wir sind in einem alten Keller gelandet, alles voll Sand, super cool.“ Dann erst merken die drei, daß auch andere Menschen in dem Raum sind, die schweigend dasitzen. Mit einem halblauten „Das gibt’s doch nicht!“ machen die drei wieder kehrt die Treppe hinauf. Ob sie uns für Steinzeitmenschen gehalten haben oder für Marsmenschen?

Was ist der Mensch? Im Themenpark „Gesundheit“ ist das keine Frage. „Du bist Chemie, du bist Chemie“, hämmert es auf uns ein. „Deshalb sagt man ja auch über den Kontakt zwischen Menschen: Die Chemie muß stimmen.“ „Sagen wir lieber, die Kasse muß stimmen“, witzelt jemand. Keine Frage, wer hier die Sponsoren sind.

Was ist der Mensch? Es gibt viele zukunftsweisende Antworten auf der Expo. Aber alle Antworten bleiben Teilantworten, oftmals faszinierende Teilantworten, solange der Mensch nicht in seiner Beziehung zu Gott in den Blick kommt. „Was ist der Mensch, daß du, Gott, an ihn denkst, des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst?“

Es spricht mich an, daß sich auf der Expo nicht nur die Chemiekonzerne meiner annehmen und die vielen anderen, die mich als Wirtschaftsfaktor sehen. Daß die Frage nach Gott auch auf der Expo lebendig ist. Daß es so etwas hier auch gibt. Ob die drei jungen Leute, die mit ihren Handys ahnungslos den Raum der Stille stürmten, das auch finden?

© Dr. Werner Thissen, Münster 2000
Aus der Radioandacht „Kirche im WDR“ vom 5. September 2000

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Abendsegen im Christus-Pavillon

Geht hin in die Welt, in Abend und Morgen.
   Go out into the world the evening and morning.
Gott, Schöpfer des Lichtes, segne Euch und alle Menschen
und alles, was den Hauch des Lebens in sich trägt.
   God, creator of life, bless you and all people
   and everything that carries the breath of life within them.

Gott segne Euch im Lauf der aufgehenden Sonne rund um die Erde.
   God bless you in the orbit of the rising sun around the earth.
Den Morgenstern, der über Australien wacht.
   The morning star, that watches over Australia.
Die Morgensonne, die über Asien aufgeht.
   The morning sun, rising over Asia.
Die Sonne der Gerechtigkeit, die für Afrika neuen Segen bringt.
   The sun of justice, that brings new blessing onto Africa.
Die Morgenröte, die über Europa erstrahlt.
   The dawn in the morning, which shines brightly over Europe.
Das Sonnenlicht, das sich über die Weiten Süd- und Nordamerikas verschenkt.
   The sunlight which gives itself away over the wideness of South and North America.

Gott segne Euch und behüte Euch.
   May God bless you and keep you.
Gott sorge für Euch.
   May God always take care of you.
Gott bewahre Euch und erfülle Euer Leben mit Liebe.
   May God watch over you and fill your life with love.
Amen.

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„Dieser Pavillon erscheint mir als vorzüglich gelungenes Gebäude mit unerschöpflichen Möglichkeiten zur Meditation, inneren Einkehr und Hinführung zum zentralen des christlichen Glaubens.“
Gästebucheintrag im Christus-Pavillon

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